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Gefährdungsbeurteilung
psychische
Belastung (PGB), § 5 ArbSchG
§ 5, ArbSchG: Seit 2014 gesetzliche Pflicht für alle Arbeitgeber!


Die Folgen von dauerhaftem Stress

Die Folgen von dauerhaftem Stress und psychischischer Fehlbelastung

Viele Zivilisationskrankheiten werden in Zusammenhang mit chronischem Stress gebracht.
In allen Berufsfeldern ist eine übermäßige psychische Belastung möglich, in der heutigen Arbeitswelt ist niemand vor einer psychischen Überbelastung absolut sicher. Sind Beschäftigte konstant einem hohen mentalen Stresspegel ausgesetzt, drohen eine Vielzahl an negativen Konsequenzen:
  • Burnout: Beschäftigte, die das Burnout-Syndrom ereilt, arbeiten häufig in verantwortungsvollen Positionen, welche von konstantem Stress gekennzeichnet sind. Klassisch ist die sogenannte "Sandwich-Positionen", in denen sich Führungskräfte im Middle-Management befinden. Grundsätzlich kann Burnout überall auftreten. Betroffene fühlen sich innerlich leer und zeigen Symptome, die sich kaum von einer Depression unterscheiden.
  •  Alkohol als "Problemlöser": Sorgt das Glas Wein am Abend zunächst nur dafür, dass der Arbeitsstress vergessen wird und das Einschlafen leichter gelingt, kann sich daraus über früh oder lang ein echtes Alkoholproblem entwickeln. Irgendwann steht das Trinken an sich im Vordergrund und das Rauschmittel wird zur „Lösung“ für alle Probleme. Bestimmte Personengruppen sind anfälliger für dieses Problem (abhängig von den Lebensbedingungen als auch von Lernprozessen in der Kindheit).
  • Chronische Schmerzen: Körperliche Schmerzen entstehen nicht nur durch große physische Belastungen (wie sie beispielsweise Lagerarbeiter regelmäßig erleben), auch eine psychische Belastung am Arbeitsplatz kann der Auslöser dafür sein. Es wird davon ausgegangen, dass unter psychischem Stress der Spannungszustand der Muskulatur erhöht wird und die Verspannung der Muskeln unter anderem Rückenschmerzen auslösen – auch wenn diese vorher nicht vorhanden waren. Werden daraufhin verkrampfte Schonhaltungen eingenommen, verschlimmert das die Lage noch.
Aufgrund von Stress können neue Krankheiten entstehen und bereits vorhandene beschleunigt werden. Dabei sind vier Mechanismen für die gesundheitlichen Auswirkungen von Stress kennzeichnend:

  • Unverbrauchte Energie
In einer Stresssituation werden durch die Aktivierung des sympathischen Nervensystems die Energiereserven des Körpers mobilisiert. Die bereitgestellte Energie wurde früher durch Kampf oder Flucht verbraucht, jedoch sind diese Bewältigungsmethoden heutzutage im Arbeitsleben keine Lösung. Die unverbrauchte Energie kann auf Dauer ein Gesundheitsrisiko darstellen, da die freigesetzten, im Blut zirkulierenden Nährstoffe wieder gespeichert werden müssen und dabei jedoch die Blutgefäße verstopfen können.
  • Chronische Belastung
Chronische Belastungen entstehen aufgrund von Stressoren, die über einen längeren Zeitraum immer wieder auftreten. Das sympathische Nervensystem ist in diesem Fall über längere Zeit aktiv, wodurch die Selbstregulations- und Erholungsfähigkeit des Körpers eingeschränkt wird.
  • Geschwächte Abwehrkräfte
Das hat auch ein geschwächtes Immunsystem zur Folge, da bei chronischen Belastungen der Kortisolspiegel chronisch erhöht ist. Kortisol schwächt das Immunsystem, da es immunsuppressive Eigenschaften hat.
  • Gesundheitliches Risikoverhalten
In Stresssituationen versuchen viele Menschen, den Stress durch ein gesundheitliches Risiko-verhalten  zu bewältigen. Dadurch will man die Stressgefühle kontrollieren und sie kurzzeitig betäuben oder vergessen. Rauchen, Alkoholkonsum, ungesundes Essverhalten und die Einnahme von Medikamenten zählen hierzu. Jedoch führen diese Verhaltensweisen zur Schädigung der Gesundheit.

Auf der kognitiven Ebene hat Stress negative Auswirkungen auf die Arbeitsleistung. Stressoren am Arbeitsplatz führen auf direktem Wege zur Senkung der Arbeitsleistung, da durch Stress die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt und die Gesundheit beeinträchtigt wird.
Weitere Folgen von Stress sind Absentismus und eine gesteigerte Zahl an Kündigungen. Absentismus und Kündigung können ein Indikator dafür sein, dass Betroffene versuchen dem Stress am Arbeitsplatz zu entfliehen. Im Privatleben führt der Arbeitsstress oft zu Schlafstörungen. Der Gedanke an eine Stresssituation aus der Arbeit aktiviert das sympathische Nervensystem und macht somit das Einschlafen schwieriger. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, da die Unfähigkeit zu schlafen auch Stress erzeugt.

Daten und Fakten

Die Daten der gesetzlichen Krankenkassen belegen die steigende Relevanz psychischer Erkrankungen. Seit Jahrzehnten ist die Zahl der Fehltage (Arbeitsunfähigkeitstage) wegen psychischer Erkrankungen deutlich angestiegen: in den letzten 11 Jahren um mehr als 97 Prozent. Im Jahr 2012 wurden bundesweit 60 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen registriert. (Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014, S. 31)

  • Psychische Erkrankungen nehmen zu
Trotz rückläufiger Krankenstände in den letzten Jahren wächst der relative Anteil psychischer Erkrankungen am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Er kletterte in den vergangenen 40 Jahren von zwei Prozent auf 15,1 Prozent. Die durch psychische Krankheiten ausgelösten Krankheitstage haben sich in diesem Zeitraum verfünffacht. Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute dritthäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeit. (BKK Gesundheitsreport 2016, S. 59)

Besondere Bedeutung und Brisanz erhalten psychische Erkrankungen auch durch die Krankheitsdauer: Die durchschnittliche Dauer psychisch bedingter Krankheitsfälle ist mit 36 Tagen dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen mit 12 Tagen. (BKK Gesundheitsreport 2016, S. 47)

Psychische Erkrankungen sind außerdem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen. Zwischen 1993 und 2015 stieg der Anteil von Personen, die aufgrund seelischer Leiden frühzeitig in Rente gingen, von 15,4 auf 42,9 Prozent (Deutsche Rentenversicherung Bund: Rentenversicherung in Zeitreihen 2016, S. 111). Gegenüber dem Jahr 2000 entspricht dies einer Steigerung der Fallzahlen um über 40 Prozent. Im Vergleich zu anderen Diagnosegruppen treten Berentungsfälle wegen "Psychischer Störungen und Verhaltensstörungen" deutlich früher ein; das Durchschnittsalter liegt bei 48,1 Jahren. (Deutsche Rentenversicherung: Positionspapier zur Bedeutung psychischer Erkrankungen, 2014, S. 24)


  • Kosten für Volkswirtschaft und Unternehmen steigen
Folge für Unternehmen und Volkswirtschaft sind Ausgaben in Milliardenhöhe: Allein die direkten Krankheitskosten für psychische Erkrankungen betragen knapp 16 Milliarden Euro pro Jahr. (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2011). Laut Berechnungen könnten sie bis 2030 auf rund 32 Milliarden Euro anwachsen. Dabei ist der noch größere Anteil an indirekten Kosten – verursacht durch reduzierte Produktivität während der Arbeitsjahre und vorzeitige Verrentung – noch gar nicht berücksichtigt.
Die deutliche Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen spiegelt sich in den zunehmenden Produktionsausfallkosten wider: Während sie 2008 noch bei geschätzten knapp 4 Milliarden Euro lagen, sind die Produktionsausfallkosten bis 2014 auf 8,3 Milliarden Euro gestiegen.
Gleiches gilt für den Ausfall an Bruttowertschöpfung durch Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen, hier gab es im selben Zeitraum eine Zunahme von mehr als 6 Milliarden Euro von rund 7 auf 13,1 Milliarden Euro. (Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014, S. 44)
Einen wichtigen Auslöser für psychische Erkrankungen sehen Experten darin, dass wir im Arbeitsalltag immer größerem Stress ausgesetzt sind. Auch die größere Sensibilität für psychische Probleme spielt vermutlich eine Rolle. Denn früher wurden häufig nicht die psychischen Erkrankungen diagnostiziert, sondern erst die körperlichen Spätfolgen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Magengeschwüre oder Migräne.

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